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Wirsingrouladen & Wie ich Rouladen wickle

Jedes Jahr wieder, wenn der Herbst anfängt, habe ich unheimlich große Lust etwas mit Wirsing zu essen. Leider habe ich noch nicht wirklich viel damit ausprobiert, weil es bei uns zuhause damals immer nur Wirsingrouladen, aber nichts anderes mit Wirsing gab. Ich hab nicht mal eine Ahnung, was meine Mama mit den Resten vom Wirsing gemacht hat, wenn sie doch immer nur die äußeren Blätter brauchte…

Wie ich meine Wirsingrouladen mache und vor allem, wie ich sie wickle, das möchte ich euch heute zeigen. Denn so einfach, wie es auch klingt, die meisten können nicht mal mehr vernünftig eine Roulade wickeln. (Und das aus dem Munde einer Frau, die noch nicht mal dreißig ist.)
Außerdem mache ich immer eine super leckere Rahmsoße, natürlich ohne irgendwelche Päckchen, die eigentlich auch so einfach ist, dass man nie wieder Soßenpäckchen kaufen muss.

Rouladen wickeln

Diese Anleitung ist für alle Rouladen geeignet, die ich mir so vorstellen kann. Darunter zum Beispiel meine Wirsingrouladen, Kohlrouladen, Rinderrouladen und die Cordon Bleu-Rouladen.

Vorab zu der Befestigungsart:

Nach langem Ausprobieren und Scheitern habe ich für mich festgestellt, dass ich meine Rouladen am besten mit den klassischen kleinen Rouladennadeln feststecken kann.
Es gibt aber auch noch die Möglichkeit sie mit Küchengarn zu binden, mit einer Rouladenklammer zu klammern, oder einfach mit Holzspießen festzustecken.
Das Problem mit der Klammer ist, dass ab und zu mal was rausgedrückt wird, wenn die Füllung sehr weich ist.
Beim Garn kann es passieren, dass das Garn reißt, oder durch starkes Anbraten auseinander fällt und dann die ganze Roulade hin ist. Außerdem finde ich es auch sehr unschön, wenn man nachher auf dem Teller einen langen, schmierigen Faden aus seiner Roulade zieht und wohl möglich noch die Hälfte vergessen wird.
Holzspieße haben sich ebenfalls als ungeeignet herausgestellt, weil sie leicht brechen und dann splittern. Beim ersten wickeln von Rinderrouladen  ist mir einer abgebrochen und die Roulade war nachher voll mit Holzsplittern.

Nun zur Vorbereitung des Kohls:

Um ein Kohlblatt dazu zu kriegen, dass es sich in die gewünschte Richtung biegen lässt, ohne zu brechen, muss man die Kohlblätter blanchieren. Dazu schneidet man am Strunk des Kohls die Blätter ab und löst sie dann vorsichtig, sodass sie nicht reißen. 
Dann schneide ich mit einem kleinen Messer den Strunk am Blatt flach, sodass ich nachher nicht so einen dicken Strunk in meiner Roulade habe und sie sich besser wickeln lässt.
Ich koche eine Kanne Wasser im Wasserkocher auf (das sind bei mir 1,8 Liter) und gieße sie in eine große Schüssel, in der ich das Wasser salze. Dann lege ich die Kohlblätter in das heiße Wasser und lasse sie da für 3 Minuten drin, oder bis ich merke, dass sie weich genug sind. Dann nehme ich sie heraus und lege sie in ein Waschbecken, das mit kaltem Wasser befüllt ist. Das mache ich um den Garprozess zu unterbrechen.

Das Wickeln:

Sobald die Füllung für die Rouladen fertig vorbereitet ist, wird gewickelt.
Dazu lege ich zwei Blätter Kohl so übereinander, dass die Strünke übereinander liegen. Dann lege ich die Füllung hinein und klappe die Kohlblätter darüber. Um zu garantieren, dass die Füllung an den Seiten nicht herausfällt, klappe ich auch die beiden Seiten der Roulade nun in die Mitte. Dann rolle ich die Roulade stramm auf und stecke sie am Ende mit zwei Nadeln fest. Eine von rechts, eine von links. Fertig ist die Roulade.
Wenn man das mit einer ruhigen Hand macht und sich am Anfang nicht aus der Ruhe bringen lässt, dann klappt das einwandfrei. 


Wirsingrouladen
Portionen: 8 Stück
Zutaten
  • 16 vorbereitete Kohlblätter
  • 500 g Hackfleisch
  • 1 Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 2 EL Petersilie
  • 2 Eier
  • 1 EL Senf
  • 2 TL Paprikapulver
  • 2 TL Salz
  • 2 TL Pfeffer
  • 1 TL gemahlener Kümmel
Für die Soße:
  • 2 EL Tomatenmark
  • 600 ml Fleischbrühe
  • 2 Lorbeerblätter
  • 100 ml Sahne
  • 1 1/2 EL Speisestärke
  • 2 EL Butter
  • Salz, Pfeffer, Muskat, Zucker und Zitronensaft
Zubereitung
  1. Die Zwiebel und den Knoblauch pellen und fein würfeln, sowie hacken. Dann das Hackfleisch mit der Zwiebel, dem Knoblauch, der Petersilie, dem Senf und den Gewürzen, sowie den Eiern mischen und zu einer homogenen Masse kneten.
  2. Die vorbereiteten Kohlblätter immer zu zweit zusammenlegen und mit der Füllung belegen. Die Enden, wie oben beschrieben, zuklappen und die Roulade aufrollen. Den Schluss feststecken und mit allen übrigen Kohlblättern fortfahren.
  3. Nun in einem breiten Topf, in dem alle Rouladen nebeneinander Platz haben sollten, etwas Öl erhitzen und die Rouladen von allen Seiten kräftig braun anbraten. Dann das Tomatenmark dazugeben und kurz mitbraten. Mit der Brühe ablöschen und die Lorbeerblätter dazugeben. Die Rouladen so nun für 1,5 Stunden mit geschlossenem Deckel bei kleiner Hitze schmoren lassen.
  4. Nach der Schmorzeit die Rouladen aus dem Topf auf einen Teller legen und die Lorbeerblätter aus der Soße fischen. Die Stärke in der Sahne auflösen und in die Soße rühren. Nun die kalte Butter in Flöckchen einrühren und die Soße mit den Gewürzen abschmecken.

Bei uns gab es die Rouladen einfach nur mit Kartoffeln. Natürlich mit den leckersten Kartoffeln der Welt, die aus unserem eigenen Garten stammen.
Und, findet ihr das jetzt so schwer Rouladen zu machen? Eigentlich ganz einfach, wenn man einmal weiß wie es geht. Traut euch doch auch mal dran und macht die leckersten Rouladen aller Zeiten. Mit dieser Anleitung sollte nichts mehr schief gehen.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachmachen und einen guten Apetit.

4 Kommentare

  • Angelika

    Genauso kenn ich die Wirsingrouladen noch von meiner Oma, der einzige Unterschied: sie hat die Rouladen immer mit Zwirn zugebunden.
    Hast Du auch so eine gute Lehrmeisterin gehabt? Super-Mega lecker!
    Schön, daß Du Deine tollen Rezepte teilst und Dir die Zeit nimmst, das alles so prima und verständlich aufzuschreiben!

    • Jasmin

      Hey Angelika 🙂
      Ich hatte leider keine Lehrmeisterin… Miene Mama hat das nie wirklich gut hinbekommen und mit meiner Oma habe ich nur selten gekocht. Aber irgendwann eignet man sich das durch Videos und Beschreibungen von anderen selbst an. 🙂
      Ich freu mich, das ich deinen Geschmack getroffen habe. 🙂

  • Bibsi

    Hallo Jasmin, ich mach es mit Garn, solange ich denken kann und hab das so von Deiner Oma gelernt. Und ich nehm keine Rahmsoße, sondern richtig dunkelbraune… Aber ich hatte genau heute den gleichen Gedanken!!! Kohlrouladen müssen auf den Tisch 😉 LECKER mit Salzkartoffeln.

    • Jasmin

      Hach, welch Zufall. 🙂
      Ich wusste gar nicht, wie Oma die macht. Bei Mama gab es die damals auch immer mit einer dunkle Soße, aber ich finde Rahmsoße auch gar nicht schlecht. 🙂

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